ausstellung

aicher selfie „die welt als entwurf”

otl aicher 100

plakat: lilo illmer-görres – fotos: © bsb / bildarchiv / karsten de riese

2022 jährt sich die Olympiade '72 zum fünfzigsten Mal – ein Ereignis, das in München groß gefeiert wird.

Eng verbunden mit diesem Datum ist der Name Otl Aicher: „Schwabe aus Ulm, Philosoph aus Neigung, Optimist aus Veranlagung und international erfolgreicher Fachmann auf dem Gebiet moderner visueller Gestaltung“ – und als solcher verantwortlich für das bahnbrechende visuelle Erscheinungsbild der Spiele.

Am Freitag, 13. Mai 2022, wird der hundertste Geburtstag von Otl Aicher mit prominenten Gästen gebührend gefeiert und anschließend das Lebenswerk von Otl Aicher und Inge Aicher-Scholl für insgesamt zwei Wochen im Pavillon 333 analog und digital präsentiert und mit den Besucherinnen und Besuchern insbesondere im Hinblick auf die zeitgenössische und zukunftsweisende Relevanz diskutiert.

Hanna Arendt schrieb Anfang der 70er Jahre in der Einführung zu ihrem wegweisenden Werk Viva activa ganz im Sinne der Aichers: „Sofern wir im Plural existieren, und das heißt, sofern wir in dieser Welt leben, uns bewegen und handeln, hat nur das Sinn, worüber wir miteinander oder wohl auch mit uns selbst sprechen können, was im Sprechen einen Sinn ergibt.“ 

Das Projekt Aicher100 versucht hier – als diskursives, zugängliches Format –Fäden zusammenzuführen. Ein Ausgangspunkt der Initiative ist eine umfangreiche Publikation zu Leben und Werk Aichers, die anlässlich seines hundertsten Geburtstags im Verlag Prestel, herausgegeben von Winfried Nerdinger und Wilhelm Vossenkuhl in Kooperation mit der Technischen Universität München. Inhaltlich und personell stehen die Publikation und das Projekt Aicher100 in Verbindung.

Vom 13.05.-28.05.2022 steht mit dem Pavillon 333 ein sehr geeigneter Veranstaltungsort zur Verfügung, der – zentral gelegen im Museumsareal – nicht nur in räumlicher Verbindung zu den umliegenden Häusern steht, sondern als neuer Vermittlungsort für Architektur, Kunst und Design eine niedrigschwellige Plattform der Zusammenarbeit bieten soll, um mögliche inhaltliche Synergien gemeinsam zu erschließen. Es werden auch Bilder, Bücher und andere Medien „zum greifen und begreifen“ gezeigt.

Vom 12.07.-14.08.2022 werden im Kulturzentrum der Pasinger Fabrik 100 Plakate Aichers präsentiert. Neben einer umfangreichen Plakat- und Bücherausstellung aus privaten und öffentlichen Archiven wird es Filmvorführungen, Lesungen, eine Tauschbörse und andere Events geben.

Die Gestaltung und Verbreitung von Information und Kommunikation ist wesentlich im Werk der Aichers, dies betrifft nicht nur die Ebene des Artefaktischen, sondern den Menschen selbst, seine Netzwerke, Freundschaften und Beziehungen. Charakteristisch ist, dass Otl Aicher nicht nur Information und visuelle Kommunikation gestaltete, sondern auch Orte schaffte, die „Werkzeuge“ sind für Kommunikation – entsprechend den spezifischen Anforderungen an diese Kommunikation.

 

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reinhard k. sprenger

 

foto olympiastadion: henning schlotmann 2017

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